Geschichte



Unsere Tradition hat ihren Anfang in der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit kommt unsere flache Gemeindestruktur ohne Aufteilung in Priester und Laien. Diese Struktur, gepaart mit dem Glaubensmut einer ganzen Märtyrergeneration, sicherte das Überleben der Glaubensgemeinschaft. Seither pflegten die Mennoniten Wehrlosigkeit.

Glaubensverfolgungen in den Ursprungsgebieten Flandern, Friesland und Norddeutschland zwangen unsere Vorfahren Mitte des 16. Jahrhunderts zur Flucht nach Westpreußen. Im Dreieck Danzig – Elbing – Marienburg lebten sie zwei Jahrhunderte lang.

Beginnend im Jahr 1788, wanderten von Jahrzehnten etwa 400 Familien in das Russische Imperium aus, um das wichtige Glaubensgut der Wehrlosigkeit zu erhalten. Hier erlebte das Mennonitentum Russlands in den 1850er Jahren eine Erneuerungsbewegung, die 1860 zur Gründung der Mennoniten-Brüdergemeinde führte. Die Mennoniten bewahrten in Russland ihre deutsche Identität.

Seit dem I. Weltkrieg erlebten die Deutschen in Russland einen kontinuierlichen Abbau und Vernichtung ihrer gesellschaftlichen und kirchlichen Strukturen. Anfang der 1930er Jahren wurden ihre Kirchengemeinden gewaltsam aufgelöst. 1937-1938 folgte die physische Vernichtung ihrer gesellschaftlichen und kirchlichen Elite. Seit dem Beginn des Krieges mit Deutschland wurden sie enteignet und in Verbannung geschickt, die erst 1956 aufgelöst wurde. Der Glaube an Jesus Christus und das Evangelium konnten aber nicht vernichtet werden. Erst seit 1956 entstand eine neue deutsche Gemeindelandschaft auf neuen Orten und mit neuen Menschen.

Der Ausbau von politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion zu Beginn der 1970er Jahre führte zu dem Beginn einer Einwanderung von Russlanddeutschen aus der UdSSR. Ab 1987 nahm sie ein großes Ausmaß an. In diese Zeit fällt auch die Gründung von vielen freikirchlichen Gemeinden russlanddeutschen Ursprungs.

Die Mennonitische Brüdergemeinde Lemgo feierte ihren ersten Gottesdienst Ostern 1988. 30 Jahre später merkt man kaum, das ihre Mitglieder aus 45 verschiedenen Orten der Sowjetunion gekommen sind.